Montag, 16. April 2012

Hoffnung

So wie das frische Sonnenlicht zum glänzenden Tau gerinnt, so gerinnt meine Hoffnung in meinen Händen. Wenn ich jene zäh-graue Masse betrachte, frage ich mich, weshalb ich mich ihrer nicht entledige. Jedoch jeder, der schon den Versuch unternahm, Hoffnung loszuwerden, wurde sich der Schwierigkeit bewusst, mit der sich das vollzieht.
Ich stehe auf, laufe dem geronnenen Licht entgegen und wasche meine Hände darin, doch die Hoffnung lässt sich nicht abwaschen. Erzürnt beginne ich sie abzuschütteln, denn ich möchte dieses hässliche Zeug nicht an meiner Haut kleben haben, aber die Hoffnung möchte auch nicht abgeschüttelt werden.
Dann setze ich mich resignierend ins Gras und betrachte die Sonne, die sich in der Masse in meinen Händen verfangen hat. Hoffnung war das, was mich quälend warten lässt und von dem ich weiß, dass es nicht eintreten wird. Aber ohne Hoffnung? Könnte man denn weitergehen ohne einen Funken davon?
Mir wird ganz plötzlich bewusst, dass die Masse nicht wertlos, sondern sogar notwendig ist und drücke sie nun ganz fest in meinen Händen zusammen, um sie nicht zu verlieren. In diesem Moment entschwindet die Hoffnung. Nicht als geronnene Masse aber, sondern einem leichten Tuch gleich, das der Wind mit sich fortträgt.
Ich sehe ihr noch nach, bis der Wind zu weit gegangen ist, dann wende ich mich ab und laufe zurück - diesmal in eine hoffnungslose Zukunft.

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