Freitag, 16. November 2012

Rastlos

Bin so müde bin so rastlos. Kann nicht laufen noch gehen. Ich fühle alles fühle so vieles doch sensibel das bin ich nicht. Lieg am Boden ohne zu atmen. Ich denke nicht mehr. Tanze um nicht fühlen zu müssen damit es endlich aufhört und darum hasse ich das Schreiben so sehr. Es lässt mich so stark wieder fühlen denn Dichter denken nie. Sie fühlen um zu schreiben und schreiben um Gefühle loszulassen. Das kann ich nicht ich lass nicht los. Meine Hände verkrampfen immer zu sehr.
Ich sollte schlafen bin so unendlich müde. Bin so rastlos darum schreibe ich. Fühle so vieles es macht mich rastlos denn wenn ich Wände rückwärts hoch laufe kann ich nicht stehen bleiben sonst falle ich.
Ich will die Zeit besiegen und kann doch nur vorwärts stehen bleiben. Ich springe Spagate und bleibe luftlings hängen. Dann erbrech ich mich und find mich doch keuchend am Boden wieder. Bin was ich immer sein wollte und find doch nie Ruhe. Es macht mich rastlos weil ich nicht mehr atmen kann. Ohne Atem kann ich nicht stehen bleiben und wenn ich laufe fehlt er mir eben nicht.
Ich möchte so gerne schreien doch meine Seele ist stumm geworden. Schreie luftlose Worte in den Himmel und fleh ihn an. Um was? Wer weiß das schon. Dann sack ich auf die Knie und sing "Und bete zu Gott dass er dich hört und bete zu Gott dass er dich hört".
Duch du hörst mich nicht stimmts? Lachst über meine stumme Seele und meinen kranken tanzenden Körper. Aber hören tust du nichts. Stumme Seele glaubt an tauben Gott passt doch.
Ich möchte nach Hause mir fehlt der Regen und der Wald. Und er. Mein Atem den ich irgendwo verlor auf halber Strecke zu mir selbst.
Ich lache über eure Interpretationen wie der taube Gott über mich. Dichter beabsichtigen nicht Dichter fühlen und deshalb hassen sie das Schreiben so sehr. Ja es stimmt ich hasse es und ich gebe darin so viel von mir und in den Worten ist so viel ich dass niemand mehr mich sieht zwischen den Zeilen und dass mag ich an Interpretationen dass ihr mich nie findet.
Mir ist so schlecht. Ich weiß das Gefühl in mir sind die Lügen. Die Lügen an mich selbst und sie steigen hoch. Meine Arme brechen auseinander mein Körper richtet sich auf. Er versucht zu tanzen und wendet die Augen nicht vom tauben Gott. Aber ohen Atem kann er nicht gut tanzen. Und Gott lacht ihn aus.
Ich sehe mich nein nicht mich. Sie. Die die mir so ähnlich sieht. Sie trägt Kleidung wie ich ihr Haar ist noch etwas länger als meines und nicht golden. Ich weiß nicht ob sie fühlen und sehen und leiden kann wie ich. Vielleicht kann sie tanzen und schreiben. Ich glaube sie kann singen ich glaube ich kann nicht singen. Außer für Gott. Für ihn hab ich ja gesungen und er kann mir nicht sagen ob ich gut bin denn er hörts ja nicht. Aber sie ist schön. Ich weiß nicht ob ich schön bin. Ich kenn sie nicht und ich mag sie nicht.
Ich hasse meine Gedanken denn sie zeigen mir dass ich zu mir nicht ehrlich bin.
Sie ist schön und und ist wie ich. Nur ist sie nicht auf halber Strecke zu sich selbst sie ist schon so weit gegangen und ich weine so sehr. Weine meinem Atem nach der mit ihr ging und darum hass ich sie. Und darum hass ich mich weil ich gemein bin ich kenn sie nicht. Und sie ist nicht gemein sie sieht aus wie ich und lacht wie ich ist so groß wie ich und hat dasselbe Sternzeichen.
Tauber Gott ich will nicht dass ich bin wie sie die die mir das Atmen nahm. Ich möchte alleine ich sein.
Und als ich die dritte Wand rückwärts hochlaufe bemerke ich ich bin nicht wie sie. Denn sie ist perfekt und ich werde as nie sein denn ich laufe ja Wände hoch und spreche mit dem tauben Gott.
Und es tut wahnsinnig weh jetzt zu atmen. Ich möchte alleine Regen und Wald und die Lichtpünktchen auf den Blättern sein. Ich bin nicht sie denn ich bin ohne Atem. Und ich glaub mein Atem kommt nicht mehr wieder denn er ist mit ihr gegangen. Und jetzt ist er ein perfekter Atem weil sie perfekt ist. Da fällt mir ein ich verwende das Wort perfekt ja eigentlich gar nicht.
Ich werde wohl ruhelos laufen mit schmerzenden luftleeren Lungen und stumm reden mit dem tauben Gott. Denn ihm ist es egal welche luftlosen Worte über meine Lippen kommen. Er ist ja taub.

Donnerstag, 15. November 2012

Tanzend

Es pulsiert das Blut so fest in dir. Wenn die Verzweiflung sich an deinem Herzen bricht, wenn du nicht mehr erträgst, was du fühlst und dich gegen die Zeit zu drehen versuchst. Du hörst die tiefen Basstöne als wären sie dein Herzschlag und tanzt, spürst nicht den Schmerz in deinen Gliedern, denn in dir ist das Gefühl zu groß. Und du ringst damit. Wirfst dich auf den Boden voller Qual. Es lässt dich nicht los, egal wie sehr du darauf einschlägst. Reckst dich hoch zum Himmel und dein Haar zeichnet deine Wut. Du springst und fliegst. Die Ohnmächtigkeit trägt dich hoch. Nicht merkst du deinen Atem, der flacher wird. Du siehst Bilder, die dir das Lied suggeriert und deine Eingeweide schreien auf. Während du sie betäubst, weil du immer kräftiger an deinen Muskeln zehrst. Die letzten Akkorde, du sackst zusammen. Die Wut flutet über dich hinweg ohne Spuren zu hinterlassen, du weinst und weinst, dein Körper bäumt sich auf in einem letzten stummen Hilfeschrei. Du liegst dann lange und atmest viel zu hastig...
...während die anderen dich bloß tanzen sahen.

Samstag, 10. November 2012

Der Junge

Der Junge
(Antwort auf "Das Mädchen")

Als morgendliches Licht den Himmel erklomm,
da lief jener Junge sinnend,
seine Gedanken lieb und gar so fromm,
Poesie durch seine Adern rinnend.

Mit Sätzen mochte niemand festhalten,
wie zauberhaft verwoben seine Phantasie,
nur ihm alleine blieb es diese zu gestallten,
denn darüber ein Wort verlor er nie.

Eingetaucht in seineTräume lief er weit,
die Blätter unter seinen Füßen flüstern,
wie gern er sucht die stille Einsamkeit,
sein Herz erwartet diese Glück schon lüstern.

Der Wald führte ihn zu einer ruhigen Lichtung,
dort wo ein Mädchen sich ließ zur Ruhe nieder,
ganz plötzlich drehte sich des Windes Richtung,
und das Mädchen schlug auf die feinen Lieder.

Er trat zurück wie sie ihn gar verschreckte,
sie senkte schamhaft die blauen Augen,
ein Sonnenstrahl ihre blassen Wangen neckte,
die Vernunft sollte ihr nicht die Träume rauben.

Seltsam warm sein Herz begann zu schlagen,
er fasste sich Mut, setzt sich an der Lichtung Rand,
niemand wusste auch nur ein Wort zu sagen,
bis ganz unverhofft seine Hand die ihre fand.

Seltsame Vertrautheit nun an den Zweifeln nagte,
niemand wünschte sich mehr an andere Orte,
denn beide wussten sie um das Ungesagte,
dass sie waren Kinder der still geträumten Worte.

- Susi Meindl


...weil wir immer Kinder der Poesie sein werden.

Das Mädchen

Das Mädchen

Am Waldrand im Mondlicht,
Ein Mädchen stumm und leise,
Getrübt durch schlechte Sicht,
Geht sie auf ihre Weise.

Ab und zu bleibt sie stehen,
Den Lauten der Stille lauschend,
Um dann schnell weiterzugehen,

Das Laub durch ihre Haare rauschend.

Den Blick mit ihren blauen Augen,
Wachsam und überlegt,
Das Licht, dass sie an sich saugen,
Wenn sie nach etwas strebt.

Den Weg entlang in den Wald hinein,
Eine helle Lichtung suchend,
Noch immer gekleidet in dem Schein,
Sie weitergeht, fast rufend.

Dort am Ziel ihrer Einsamkeit,
Gemütlich sie es will,
Wie schön es wär zu zweit,
Um sie herum ist alles still.

Beschlossen in ihre Knien gesunken,
Kraft tankend, wenn sie nachher startet,
Der Nebel macht sie betrunken,
Auf kalter Erde sitzt, und wartet.

Nach einer Weile schon, man sieht,
Schlafend auf der Erde,
Der Wind begann ein Lied,
Wo sie hütet ihr Gebärde.

© Julian Berger
http://www.facebook.com/JulianBergerSchriftsteller

Inspiriert durch Susi Meindl
Gewidmet an Susi Meindl
….weil du immer ein Kind des Waldes sein wirst.

Dankeschön Julian ♥

Sonntag, 28. Oktober 2012

Verstehst nicht

Hallihallo :D
Wunderschöne Herbstferien wünsche ich euch (bzw. den Glücklichen, die welche haben :))
Hab heute wieder einen schönen Text gefunden (hehe sollt öfter mal mein Zimmer orden ;)) und verabschiede mich damit für eine Woche, da ich mich mal meinen Büchern widmen möchte.
Viel Spaß beim Lesen, hab euch lieeeeeb ♥

Sie erwarten, dass sie weint. Ihr Lächeln erlischt kurz, aber in ihr rührt si

ch nichts mehr. Allein sie weiß um die Regeln in ihrem Spiel. Ein Spiel, das nur sie geewinnen kann. Kurz fragt sie sich wieso, dann tanzt sie weiter auf dieser undurchschaubaren Leinwand. Niemand stiehlt ihren Augen das Leuchten. Es ist nicht aufgesetzte Fröhlichkeit, die daraus lacht, es ist die reine Gewissheit kein Stücken Seele geliehen zu haben. Immer wieder streift die Hand den Anhänger um ihren Hals. Dann wird ihr klar, wer sie ist. Und glaub mir, sie weiß es wohl. Deshalb hat sie verlernt zu weinen, sie behält sich für sich und weiß um ihre Gabe Realität entfliehen zu können. Deshalb tut man ihr nicht weh, weil ihr Herz alleine der Schönheit gehört.
Es ist weit über Mitternacht. Neben ihr schläft zusammengerollt ihr Hund. Ganz still ist es. Sie zwingt sich zu leiden, um berührende Sätze zu Papier zu bringen und es schmerzt sie doch nicht. Ihr Herz ist lange vergeben. Sie bettelt und fleht um Freilassung aus dem Spiel, aber nicht sie kann sich befreien.
Sie lacht über dich, kann so schallend über dich lachen. Ganz plötzlich dreht sie das Spielbrett um, merkst du? Du sagtest ihr wie schön ihre Texte seien und hattest alle Antworten vor dir und du verstandest nicht. Nicht ein Wort, in dem sie sich offenbarte, sahst du.
Niemand verletzt sie, denn ihr Herz lässt nicht zu, dass etwas ihrer größten Leidenschaft abträgig ist.
Und du bist zu dumm um all das zu verstehen.

Donnerstag, 25. Oktober 2012

Unbeständigkeit

Ich liebe den schmalen Grad auf dem wir wandern. Wir hassen uns nicht, wir mögen uns nur nicht mehr. Es ist viel zu leicht, es fühlt sich an als würde Wasser durch die Finger sickern. Zu zügig um noch einmal Lebwohl zu sagen zu jedem einzelnen Tropfen. Es rinnt und ich weine. Meine Tränen sind der Unbeständigkeit gewidmet, nicht aber dem Wasser, das von dunklen und hellen Flecken gezeichnet war. So schnell wie Wasser durch die Finger rinnt, so schnell vergessen wir uns. Und ich weine noch immer über die Unbeständigkeit.

Dienstag, 23. Oktober 2012

Zwiespalt

Ich hör sie schreien, sich streiten und bekriegen. Wie Feuer und Wasser zugleich. Heiß und kühl. Ich werde verbrannt und erstickt. Zu beiden Seiten ziehen sie mich. Wem soll ich folgen?
Ich werde in der Mitte zerrissen, weil sie sich bekriegen - Herz und Kopf.

Montag, 8. Oktober 2012

Maske

Wellenlose, schwarze See liegt zu ihren Füßen
Sibern auf Wangen glänzen ihre Mondlichttränen
Was gäbe sie, um nicht weinen zu müssen
Damit Gedanken nicht mehr wiederkämen

Wenn sie Düfte riecht, die nicht mehr ihre sind
Kaltes Wasser sich nach ihrem zarten Körper sehnt
Karge Realität zu schmerzlichen Träumen verinnt

Dann jene Maske sich weiter über ihr Anlitz dehnt

Erinngerungen nehmen Gestalten des Wassers an
Tiefe Sehnsucht bringt die stille See zum Beben
Sie weiß, dass die Maske gut verstecken kann
Leise Tränen und von Traurigkeit geprägtes Leben

Samstag, 22. September 2012

Verstehst du - oder liest du nur?

Geronnene Tränen trocken auf ihrer Brust. Staubige Jazzmusik schleppt sich bis auf den Balkon, wo sie umhüllt von tiefer Nacht sitzt. Die Gedanken schweifen von dem Blatt Papier auf ihrem Schoss ab, sie wippt unruhig mit dem Stift in ihren Händen. Sie fasst sich selbst nicht mehr. Ihre Gedanken verlaufen sich, sie sehnen sich nach dir. Die Musik im verblassten Hintergrund schwenkt um. Sie kennt da
s Lied, weil du es ihr gezeigt hast. Euer Lied brennt sich auf das Papier, ohne Mühe ihrerseits. Der Stift speit die Worte aus, die das Lied in ihrem Inneren bedeuten. Es ist geschrieben, was sie schreiben wollte. Und doch bedeutet dies alles ganz anderes, als du jemals daraus lesen wirst. Sie steht auf und lässt das Papier und den Stift ruhen. Das Lied läuft weiter im farbigen Hintergrund. Verstehst du ein Wort, das auf ihrem Papier zu sehen ist?
Oder liest du nur, was sie schrieb?

Freitag, 21. September 2012

Ihr sehnlichster Wunsch

Am Horizont läuft dieses kleine, verärgerte Mädchen und es kümmert sie nicht, dass du sie liebst. Auf ihrer himmelblauen Weste fehlen nur die Wattewolken. In ihren Augen glänzt das letzte Licht der Sonne, du deutest es als Fröhlichkeit. Die tiefgrünen Wiesen fressen sich voll Orange und sie beugt sich zurück, der Rücken gestützt vom runden Sonnenballen. Du sagst, Extase sei alles was sie braucht, aber weißt du was Extase in ihren Augen bedeutet? Gott, sie liebt es am Leben zu sein und zu fühlen. Denn in ihrer Welt ist alles echt und alles hält. Nichts ist zu schnell.
Der Himmel lächelt auf sie herab, denn sie strahlt ihn an. Du weißt nicht, wie das geht? Hat sie dich denn nie so angelächelt? Sie muss, denn du sagst du liebst ihre Art zu fühlen. Du kennst ihre Art zu fühlen aber nicht wirklich.
Ihre Wirbelsäule droht zu brechen, denn sie beugt sie so weit nach hinten. Bedächtig richtet sie sich wieder auf und lehnt die Finger an die von Sonnenlicht liebkoste Wange. Sie weiß ihr Körper ist nicht stark, doch ihre Welt wird - wider deinem Glauben - niemals einstürzen.
Deine Stimme sagt ihr, sie sei eingebildet und sie legt den Kopf in den Nacken und strahlt den Himmel noch mehr an.Was du sagst, dringt nicht in den großen Apparat, den sie sich gebaut hat. Auf dessen Leinwand sie ihre Spiele spielt. Liebe, Sex und Einsamkeit, glaub mir sie nimmt sich was sie braucht, und lässt auch den Rest nicht zurück. Die Welt, von der du glaubst das Mädchen würde darin untergehen, ist in Wahrheit ihr Spielplatz. Oh mann, du bist blinder als sie eingebildet!
Keine Angst, du wirst nicht der sein zu dem sie rennt, dem sie ihre bitteren Pillen in den Rachen stopft. Denn sie kennt niemanden, der ihre Art der Extase teilen kann. Und Extase ist ja alles was sie braucht. Du liebst sie noch immer und es kümmert sie nicht.
Sie läuft den Weg zurück im untergehenden Licht. Sie wirkt so glücklich, siehst du? Und das ist sie auch in den Momenten, in denen sie inne hält um Extase zu erfahren. Denn Extase ist alles was sie braucht.
Du sagst, du liebst ihre Sünden, doch du siehst nicht, siehst nicht die Leinwand vor der sie steht. Die Sünden sind gemalt, sind nicht die ihren.
Im Apparat kauert sie sich nieder. Hast du gedacht, es kümmert sie gar nichts? Oh mann, wie blind du bist! Das was sie fürchtet ist ihr sehnlichster Wunsch und doch - es lässt sich vereinen! Aber nicht du, denn du bist wie die Welt. Bist ein Teil ihres Spielplatzes. Und sie will heute nicht, dass die Welt sie sieht, weil sie glaubt, sie würde nicht verstehen.
Ihr Leben fühlt sich wie ein Film an und manchmal blutet sie gerne, nur um zu wissen, dass sie noch atmen kann. Wieder sehnt sie sich nach Extase, denn Extase ist alles was sie braucht. In ihrer Welt ist nichts zu schnell, denn was du meinst, ist alles nicht wahr. Sie belügt sich aber nicht. Denn ihre Welt ist das nicht.
Du bist wie die Welt.
Und sie möchte nicht, dass die Welt sie sieht, weil sie glaubt, sie würde nicht verstehen.
Wenn alles gemacht wurde um zu zerbrechen, will sie ihm zeigen wer sie ist.
Sie möchte ihm zeigen, wer sie ist.
Sie möchte ihm zeigen, wer sie ist.
Aber nicht dir, denn du bist wie die Welt. Und die Welt, dass weiß sie, kann ihr keine Extase geben. Und Extase ist alles was sie braucht.
Sie ist nicht verliebt, aber sie wartet.
Was sie fürchtet ist ihr sehnlichster Wunsch.
Sie möchte ihm zeigen, wer sie ist.
  

Basierend auf den Liedtexten zu "Iris" und "Big Machine", beide von "The Goo Goo Dolls"!

Sonntag, 22. Juli 2012

Fremder

Fremder, was siehst du, wenn du mir in die Augen blickst?
Fühlst du die Narben, die mein Herz zeichneten?
Hörst du die Worte, die mir bekannt vorkommen?
Sprichst du die Sprachen, die ich mir ausdachte?
Träumst du die Hoffnungen, die ich verdrängte?
Lauscht du den Liedern, die ich sang?
Weißt du um mich, die ich vor dir stehe?
Fremder, erinnerst du dich, dass wir einst nicht fremd waren?

Lasst mich am Leben

Ihr hört meinen zu schnellen Atem und fühlt meinen Puls, der nur weglaufen will. Ihr seht den goldenen, wippenden Punkt am Horizont. Es sind meine Haare, die der Wind verflechtet. Lasst mich laufen. Mein Blick ist auf das Ungewisse gerichtet, in meinen Ohren dröhnt das Leben, dass ich verschlingen will. Wo find ich mich? Lasst mich hoffen. Ich folge dem Regen, der mir ins Gesicht schlägt und lebe von Bäumen, die meine Himmel erweitern. Lasst mich träumen. Mein Herz schlägt für glühende Freiheit und meine Glieder ziehnen mich weg von dem, was ich für Heimat hielt. Lasst mich atmen. Wenn ich umkehre, kann ich dann noch mich nähren, von dem was ihr mir anbietet? Die Sonne perlt auf meiner Haut, ich will nicht stehen bleiben, noch umkehren. Lasst mich fühlen. Lasst mich am Leben, lasst mich endlich gehen.

Ich bin das kleine Blatt

Ich bin das kleine Blatt, das der Baum nicht mehr halten will und das langsam auf die Wasseroberfläche zusegelt. Das Wasser ist so kalt, ich friere. Es berührt meinen Blätterrücken, die Wellen schlagen hart dagegen. Mir wird übel. Ich finde keinen Halt. Das Wasser ist zu weich, es hält nicht und doch gehe ich nicht unter. Wäre es nicht angenehmer es würde mich nach unten ziehen, wie die festen Steine? Und mir die Luft nehmen und mich am Grund welken lassen? Oh, ich bin ja ein Blatt - brauch ich denn Luft, kann ich am Grund überhaupt welken?

Sonntag, 1. Juli 2012

Gespräch mit dir - also doch Monolog

Stehest du neben mir, würde ich dich anlächeln und dabei meine Tränen wegwischen. Ich würde dich in den Arm nehmen und gepeinigt deinen Duft wiedererkennen; würde gewaltsam Erinnerungen unterdrücken und dir sagen, wie schön es sei dich wiederzusehen. Dabei würde ich das schmerzliche Bewusstsein, dir nichts mehr zu bedeuten, unterdrücken. Und ich möchte dir so viel sagen, was du nicht verstehen würdest. Oh, wie sehr wünsche ich, du verstehest. Oder du müsstest nicht einmal verstehen, du solltest nur sehen und fühlen, was ich fühle.
Wieso muss ich alleine durch den Regen wandern? Wieso bin ich gezwungen meine Gefühle in Worte zu fassen, um dich verstehend, fühlend oder doch nur sehend zu machen? Wieso ist es mir nicht erlaubt dich an der Hand zu nehmen und über die orangegetauchten Felder zu laufen? Wenn ich träume sehe ich zwei Gestalten. Die eine erzählt und die andere saugt verzaubert diese neue Welt der Erzählungen in sich auf. Könnte ich dich einmal so fesseln, dir einmal die Regenbogenfetzten an sterilen Schulwänden und die rosa Bänder am Horizont zeigen. Könnte ich dir mit verwirrenden Worten erklären, würdest du unverwirrt verstehen. Sehest du mich einmal so, wie ich dich sehend machen möchte. Würdest du einmal noch den Willen finden mit mir zu sprechen. Und die Geduld haben mir zu lauschen.
Ich weiß nicht, wie lange ich noch lügen muss bis der Schmerz tatsächlich gegangen ist. Sehr lange, denke ich.
Weißt du, nicht die Tatsache des Ungeliebtsein, quält mich so. Du hattest vermutlich recht. Du würdest meine Worte nie entwirren können und ihnen nie den Sinn entnehmen. Langsam wird mir klar, dass ich mich irrte. Wie konnte ich nur glauben, wie konnte ich nur so sehr hoffen?
Man darf aber nicht verlangen verstanden zu werden, wenn man ist wie ich. Solche Menschen besitzen kein Recht darauf. Wir werden uns auf ewig in unsere Künste flüchten, um Realität nichtig zu machen und Antworten zu suchen, deren Fragen nicht einmal gestellt sind. Manchmal wünsche ich mir, jemand würde das hier lesen und mich endlich sehen und lauschen wollen. Ja, ich weiß es ist eine lächerliche Utopie, weil sie nie, nie die Fähigkeit dazu besitzen würden. Für eine Zeit dachte ich, ich wär nicht allein, du wärst der erste gewesen, den ich herumführen könnte. Nun weiß ich, es war ein Irrtum, verzeih mir bitte.
Wie sehr, wie sehr wünscht ich jemand würde lesen, für einen Moment inne halten und begreifen, was meine Worte ihm sagen möchten.

also falle ich

die Wand drückt hart gegen
meinen Rücken sie ist aber
nur Rauch ich kippe während
ich falle erinnere
ich mich dass du nicht da
sein wirst um mich
aufzufangen nachdem ich
schon gefallen bin wenn
ich meine Augen schließe weil die
Luft um mich so drückt hoffe ich
deine Hand wird nach mir greifen aber
sie greift mich nicht also
falle ich


[S<3]

Montag, 25. Juni 2012

ACHTUNG ACHTUNG ACHTUNG ACHTUNG

Mein Buch "Dragonya-Die Geschichte einer Heldin" ist jetzt online bestellbar :DD

Damit für mich keine Kosten entstehen, brauche ich 150 Vorbestellungen, dann erst geht das Manuskript ins Lektorat.
 Ich freue mich über jedes gekaufte Buch und gebe bei etwaigen Fragen auch gerne Antwort! :D


Link dazu:
 http://www.papierfresserchen.de
 unter Unsere AutorInnen auf den Buchstaben "M"  gehen und auf mein Profil (Susi Meindl) klicken


:))
[S<3]


Montag, 28. Mai 2012

Gänseblümchenwiese

Meine Silhouette löst sich vom Horizont. Dort bleibt ein weißer Umriss zu sehen. Auf meiner Haut klebt orange-rosa Himmelblut. Tautropfen wippen in meinem Haar, während ich über den Regenbogen laufe. Ich sehe mich nicht. Die Milchstraße ist mein Nachbar, Bienen leuchten mir den Weg dorthin. Mein Nachbar weiß aber auch nicht, wo ich bin. Die Schokokekse rinnen vorbei, selbst vierblättriger Klee vermag sie nicht aufzuhalten. Ich weiß jetzt, wo ich bin. Siehst du mich auch? Weil Rosen meine Sehnsucht wecken, muss ich träumen. Den weißen Umriss am Horizont gibt es nicht. Ich spreche zu viel Juni, vergib mir, ich log. An den Wänden hüpfen Regenbogenfetzen und leichte Tücher verhüllen diese. Du findest mich einfach nicht? Kein weißer Fleck zeugt mehr von meiner Existenz. Dann begreifst du, dass ich überall bin und es dich gar nicht gibt. Wie gesagt: Zuckerwatte füllt die abstrakten Gebilde meines Kopfes. Mein Diamantkäfig wartet auf mich, ich muss wohl die Morgenröte hassen lernen.

[S♥]

Donnerstag, 17. Mai 2012

Wenn ich lächle


Wenn ich lächle weißt du
Was ich fühle
Wenn ich lächle denkst du
Zu wissen
Wenn ich lächle meinst du
Ich bin glücklich
Wenn ich lächle freust du
Dich dann
Wenn ich lächle machst du
Dir keine Sorgen
Wenn ich lächle spürst du
Die Falschheit
Mit der ich dir ins Gesicht lache

Dienstag, 15. Mai 2012

Band am Horizont

Ich mag das rosa Band, das jemand an den Horizont gemalt hat. Weil man schon die Kraft der Winde spürt, den Regen bereits riecht und sieht, wie die Dunkelheit den Himmel nach und nach auffrisst. Das rosa Band lässt sich davon aber nicht einschüchtern, im Gegenteil. Der Maler holt seinen Pinsel erneut hervor und färbt den Fleck auf der Leinwand kräftiger. Um mich herum gedeien die Schatten, aber ich habe keine Angst, das rosa Band ist ja da. Nässe läuft über die Straße. Zuerst ganz schleichend und leise, dann mit kräftigen, prasselnden Schritten. Sie weicht meine Kleider ein und lässt mich gewaschene Luft atmen. Vergeblich sucht der Wind mit meinem nassen Haar zu spielen, er lässt mich bloß frieren. Träge schleppt sich die Finsternis vorwärts. Bald wird das Trampeln der Nässe alles sein was zu hören ist, bald wird nur mehr Kälte zu spüren sein.
 Aber ich habe keine Angst, denn das rosa Band ist ja noch da.

Montag, 14. Mai 2012

Rosa Zuckerwatte

Heute schnell, während ich Mathe-Nachhilfe gegeben habe, zusammengekrizelt ;) Meinem Nachhilfekind hat´s jedenfalls gefallen :D


Rosa Zuckerwatte

Wenn ich eine rosa Zuckerwatte wär,
Ja, das gefiele dir wohl sehr.
Säß süß und stumm auf dem Stab,
Welchen der Verkäufer in deine Hände gab.
Bräuchtest meine Widerworte nicht zu dulden,
Hätt´ ich dir nur süßen Geschmack zu schulden.
Trägest mich wohin du wolltest,
Müsstest dir nicht mehr sagen lassen, was du solltest,
Denn Zuckerwatten halten ja bekanntlich den Mund,
Sind nur da um stumm zu verschwinden im Schlund.
Wenn ich eine rosa Zuckerwatte wär,
Ja, dann widerspreche dir niemand mehr.

[S<3]

Warum?

Vergiss was war, vergiss was ist
Alles was du für mich warst, für mich bist.
Ich kann es nicht verstehen,
Warum lässt du mich hier stehen?
Warum tust du mir das an,
Wenn es doch nicht sein kann?
Warum wiegst du mich in Sicherheit,
Wenn es doch nicht entspricht der Richtigkeit?
Ich kann und will es nicht verstehen.
Diesmal bin ich es,
lass dich einfach stehen.

Geschrieben: September 2010

Lieb ich dich? - Ich weiß es nicht.

Werde ich bei dir sein, wenn die Sonne den Horizont küsst?
Werde ich bei dir sein, wenn der Schatten Einzug hält?
Ich weiß es nicht.

Siehst du mich, wenn ich zu dir aufblicke, um den Schmerz zu spüren, den die Fenster deiner Seele in mir hinterlassen?
Siehst du mich, wenn ich versuche dir nahe zu sein, um gleich darauf meine Hand zurückzuziehen?
Ich weiß es nicht.

Weißt du, dass ich die Qual der Melodien über mich ergehen lasse, um an dich zu denken?
Weißt du, dass du mir abgängig bist, du und nicht das, was du versuchst zu sein?
Ich weiß es nicht.

Du siehst mich ja doch nicht.
Du kannst ja nicht wissen.
Denn deine Ohren hören nicht mehr und deine Seele ist mir fern.
Lieb ich dich? Verdammt, ich weiß es nicht.


Geschrieben: August 2011

Montag, 30. April 2012

Verwirrung

Du verwirrst mich.
Nein, eigentlich verwirrst mich nicht du, sondern ich. Ich meine, meine Gefühle. Weil ich ganz einfach dachte, ich wäre mir über sie im Klaren. Ob ich das je sein werde? Sieht im Moment nicht danach aus. Einst sagte ich dir, ich mag dich, denn ich muss mich bei dir nicht verstellen, ich kann sein wie ich bin. Ich zweifle nun an dieser Aussage. Heute kommt mir das gelogen vor. Ich weiß nicht, hab ich mich verändert? Oder hast du mich geändert?
Bin ich dämlich, weil ich noch immer hoffe und glaube und nicht zu träumen aufhöre? Bin ich dämlich, weil ich ganz einfach nicht aktzeptieren will, dass selbst du in mir nicht mehr sieht, als alle anderen? Bin ich denn dämlich, weil ich noch immer denke, du würdest mich mögen, wenn du endlich verstehst, wer ich bin?
Würde ich nicht dann dich verändern, wenn ich wollen würde, dass du magst, was du jetzt nicht magst?  Darf man jemanden ändern wollen, wenn man denjenigen mag? Ist das dann nicht Betrug an der Liebe?
Weißt du, ich will, dass ich gelogen habe, ich will, dass ich gespielt habe und dies alles dann gar nicht wirklich wäre. Weil ich möchte, dass du mich suchst und entdeckst, wonach dir verlangt.
Aber eigentlich will ich dich doch gar nicht.
Denn du hast recht, wir sind nicht eins. Das ist aber wonach mir verlangt.
Und ich darf dich nicht ändern.
Ich bin verwirrt.
Du hast mich verwirrt.
Weil du mich gelehrt hast, nicht immer zu denken. Wenn ich aber denke, stimme ich dir zu. Wenn ich auf mein Herz höre, widerspreche ich dir. Hast du denn auf dein Herz gehört, so wie du von mir verlangtest?
Ich möchte von vorne anfangen, auf einer weißen Leinwand malen können. Ich möchte gar nicht, was du denkst. Nur dich an der Hand nehmen und dir meine Welt zeigen. Du musst sie auch gar nicht verstehen, sie nur mögen. Das ist doch ganz einfach. So wie man kleine Kinder mag, man versteht sie ja auch nicht immer.
Aber ich will dir zeigen, wie meine Sterne tanzen und meine Blumen wachsen, und ich möchte dich zum Lachen bringen, mich mit dir in Heu wälzen, über Hügel laufen, ganz einfach ins Wasser mit dir tauchen, und die Schönheit der Nacht atmen. Mir mit dir Kissen um die Ohren schlagen und mich in roten Erdbeeren wälzen, möchte Sonnenblumen beim sonnen zu sehen, und dir Schmetterlinge zeigen, und die die Wälder, die mich so viel lehren, möchte dir die Augen öffenen, für Dinge die sie nicht sehen, und dir die Farben der Sommergewitter malen lehren. Dann will ich dich mitziehen und im Regen tanzen, weil ich den Schneeflocken ja so gerne beim Tanzen zu sehen.
Vielleicht möchte ich dir mein Ich zeigen, so wie ich es nicht jedem zeigen möchte, weil mein Herz sagt, du würdest darauf aufpassen.
Können Herzen lügen? Dann mag ich sie nicht.
Ich bin verwirrt.




Mittwoch, 18. April 2012

Woher weißt du, dass es Gott gibt?

Sarah und Verena sitzen auf der Terrasse und sehen der Sonne beim Untergehen zu.
Verena taucht ihren Kekes mit den extra großen Schokostückchen in die Milch. "Sag", will sie unter geräuschvollem Kauen wissen "glaubst du eigentlich an Gott?"
Sarah sieht direkt in die orangene Sonne, und kneift dann die Augen zusammen, weil es zu hell ist. "Wieso?"
"Weiß nicht."
"Hmm." Sarah schwenkt ihr Glas und sieht dem letzten Tropfen Milch, der da am Boden hin- und herwandert, gespannt zu.
Beide schweigen einige Minuten, bis Verena sagt:"Glaubst du jetzt an Gott?"
Sarah sieht ihrer Freundin in die Augen. "Ja."
"Aber du siehst ihn ja gar nicht", Verena runzelt die Stirn. "Wie weißt du, dass es ihn gibt, wenn du ihn nicht siehst?"
"Du weißt doch auch, dass es deine Mama gibt, oder?"
"Ja, sicher. Sie ist ja da drinnen", sagt Verena und deutet zum Haus.
"Und du siehst sie nicht."
"Nein."
"Hörst du sie denn?"
Verena horchte. "Im Moment nicht."
"Kannst du sie fühlen?"
"Sie ist ja im Haus."
"Und woher weißt du dann, dass sie existiert?"
"Ich kann reingehen und sie sehen."
"Wenn du das nicht könntest?"
Verena überlegt lange, bevor sie sagt: "Ich bin doch der Beweis dafür, dass sie exestiert haben muss."
Sarah lacht. "Siehst du,"sagt sie"deshalb weiß ich auch, dass es Gott gibt."

Montag, 16. April 2012

Hoffnung

So wie das frische Sonnenlicht zum glänzenden Tau gerinnt, so gerinnt meine Hoffnung in meinen Händen. Wenn ich jene zäh-graue Masse betrachte, frage ich mich, weshalb ich mich ihrer nicht entledige. Jedoch jeder, der schon den Versuch unternahm, Hoffnung loszuwerden, wurde sich der Schwierigkeit bewusst, mit der sich das vollzieht.
Ich stehe auf, laufe dem geronnenen Licht entgegen und wasche meine Hände darin, doch die Hoffnung lässt sich nicht abwaschen. Erzürnt beginne ich sie abzuschütteln, denn ich möchte dieses hässliche Zeug nicht an meiner Haut kleben haben, aber die Hoffnung möchte auch nicht abgeschüttelt werden.
Dann setze ich mich resignierend ins Gras und betrachte die Sonne, die sich in der Masse in meinen Händen verfangen hat. Hoffnung war das, was mich quälend warten lässt und von dem ich weiß, dass es nicht eintreten wird. Aber ohne Hoffnung? Könnte man denn weitergehen ohne einen Funken davon?
Mir wird ganz plötzlich bewusst, dass die Masse nicht wertlos, sondern sogar notwendig ist und drücke sie nun ganz fest in meinen Händen zusammen, um sie nicht zu verlieren. In diesem Moment entschwindet die Hoffnung. Nicht als geronnene Masse aber, sondern einem leichten Tuch gleich, das der Wind mit sich fortträgt.
Ich sehe ihr noch nach, bis der Wind zu weit gegangen ist, dann wende ich mich ab und laufe zurück - diesmal in eine hoffnungslose Zukunft.

Samstag, 31. März 2012

Leben Schriftsteller oder schreiben sie nur?

Vor etwa zwei Wochen brachte mir mein Deutschleher einen Bericht aus der "Bild der Zeit" mit. Darin waren mehr oder weniger bekannten Schriftstellern Fragen zum Schreiben und ihr Leben gestellt worden.
Daraufhin stellte auch ich mir diese Fragen:



Stört das Leben Sie beim Schreiben?

Wenn ich schreibe verarbeite ich das Leben, erträume es mir, oder suche Antworten. Ohne Leben, wären meine Geschichten leer. Ich denke, sie klängen hohl, weil es ja nichts mehr gebe, was sie fülle, wenn sie bloße Fantasiegebilde wären. Es ist weit einfacher Gefühle nicht bei den Haaren herbeizuziehen, sondern sie einfach wiederzugeben. Weiteres gibt das Leben ja den Anstoß zum Schreiben. Meist kommen mir Ideen in den unpassendsten Momenten, gerade dann, wenn ich mitten am Leben bin. Aber wenn ich das Bedürfnis verspüre zu schreiben und ich etwas dringend erledigen muss, stört das ungemein.


Stört das Schreiben Sie beim Leben?

Es ist anstrengend Gedanken über Figuren oder den Verlauf von Geschichten mit sich herumzutragen. Wenn ich mehrere Stunden schreibe, kreist die Handlung oft noch immer in meinem Kopf, ich beginne ganz unbewusst Sätze zu formulieren, um sie dann wieder niederzuschreiben. Da fällt es schwer, sich voll und ganz auf das Leben zu konzentrieren. Andererseits habe ich gelernt Situationen schneller und besser zu beurteilen, erfasse und erkenne Dinge genauer. Es bereichert mein Leben sehr.
 




Wie ich sehen fast alle Autoren das Schreiben nicht als Störfaktor beim Leben und auch das Leben stört sie kaum beim Schreiben.
Ich denke, dass ein Leben ohne den Drang zu verspüren sich schriftlich ausdrücken zu müssen, um einiges leichter ist. Schriftsteller haben meiner Meinung nach aber gar keine Wahl, denn ohne das Schreiben wäre ihr Leben nicht erfüllt.
Wenn ich schreibe, höre ich auf zu leben. Ich vergesse die Zeit, meinen Gemütszustand und alles was dem Schreiben abträglich sein könnte. Es gibt mir Sinn und stärkt mich. Die Frage, ob sich Leben und Schreiben gegenseitig im Weg stehen, ist also absolut irrelevant, denn ich brauche beides um exestieren zu können.

Mittwoch, 21. März 2012

Der Klippe entgegen

i her des Meer toben
gspia den Wind aufbrausn
afoch flüchten vor oim
es hod ned funktioniert
weist mi verfoigst

du rennst vorbei
nimmst mi nimma wao
oba der Obgrund is do
i wü noch dir greifen
meine Händ fossn nur Wind

i siag wist rennst
wist rennst da Klippe entgegn
du wiast glei foin
oba i kann die ned hoidn
kanns nimma duan
wei du rennst
du rennst so schnö
afoch da Klippe entgegen

du hörst mi ned schrein
du siagst mi ned rean
i hab da so vü gem
glaubt i kann di hoidn
oba mei Kraft is gschwundn

i steh do ohne di
wei du bist scho gfoin
i woit di hoidn
des Gwicht woa zschwa
habs afoch nimma trogn

i siag wist rennst
wist rennst da Klippe entgegn
du wiast glei foin
oba i kann die ned hoidn
kanns nimma duan
wei du rennst
du rennst so schnö
afoch da Klippe entgegen

mei Kopf übam Fels
siag wie de Wön zamschlogen
wiest im Wossa vaschwindst
i loss mi jetzt foin
i spring da noch

nur du wiast mi ned hoidn
weil is a ned gschofft hob
uns ziagts beide noch untn
wir treiben von dadKüste
und imma weida ausanand

i siag wie ma rennan
wie ma rennan da Klippe entgegn
wir wean glei foin
oba i kann uns ned hoidn
kanns nimma duan
wei wir rennan
wir rennan so schnö
afoch da Klippe entgegen

Montag, 19. März 2012

Perfekt - Unperfekt

Perfekt - ein äußerst seltsames Wort

Eine Freundin hat mich heute darauf aufmerksam gemacht, denn sie hat an ihr Handgelenk "perfekt - unperfekt" geschrieben. Ihre Erklärung dafür: Jedes Ding auch wenn es noch so perfekt zu sein scheint, ist in Wirklichkeit absolut unperfekt. Genau die Menschen, welche perfekt zu sein scheinen, haben meistens die größten Defizite. Das macht die Welt gerechter, daran erinnern mich die beiden Worte.

Für sie bedeutet perfekt gleich unperfekt. Nun ich stimme ihr zu, dass es keinen perfekten Menschen gibt. Dies ist eine Tatsache, denn ein perfekter Mensch hätte nie jemanden verletzt, alle Kriege zu stoppen gewusst und die Millionen Hungernde zu sättigen. Haben wir Kriege, haben wir Hungernde? Wie einfach ist es zu beweisen, dass der perfekte Mensch nicht existiert.

 Definition:
per|fe.kt <Adj.> [lat. perfectus, adj. 2. Part. von: perficere = vollenden, zu: per- (per) u. facere = machen]: so beschaffen, dass nicht das Geringste daran auszusetzen ist; hervorragend;

Professor Stefan H. E. Kaufmann, Direktor am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie, Berlin verneinte das Vorhandensein eines perfekten Menschen:
"Was ist der perfekte Mensch...?" Der Begriff "perfekt" heißt ja ohne Makel, ohne Fehler zu sein. Die Menschheit trägt den Fluch der Fehlbarkeit auf seinen Schultern, und ist verdammt, mit ihr zu leben. Deswegen gibt es für mich auch keinen "Perfekten Menschen", weil dieser nur ein idealisiert angestrebtes Symbol dieser Gesellschaft darstellt... und das seit Anbeginn der Menschheit. Gesetzt den Fall, es würde diese Art Mensch geben, wo bleibt da die Individualität, die Abwechslung und Neugier. Wenn jemand vollkommen wäre, müsste er alle nur erdenklichen Eigenschaften in sich bergen und vereinen, und aufgrund dieser in sich kämpfenden Gegensätze und Gegenpole nicht existent sein, weil sie sich aufheben, wobei wir wieder am Anfang wären...=> es gibt keinen perfekten Menschen !!!"

 (Quelle:http://www.nostars.de/seminarkurs/index.php?site=kapitel2)

Den perfekten Menschen gibt es also nicht.
Das Wort "Perfekt" kann meiner Meinung nach nur subjektiv betrachtet werden. Auch wenn sich eine Mehrheit über ein Ideal einig ist, kann dies von einer anderen Gruppe absolut anders wahrgenommen werden. Objektiv betrachtet gibt es also keine objektive Perfektion.

Wie wir in Kapitel 4 beschreiben, ist für viele Genforscher die Frage nach "perfekt" leicht beantwortet: Perfekt würde ein Mensch dann, wenn die DNA fehlerfrei wäre. Dies hätte aber zur Folge, dass alle Menschen sich von Geburt an ähneln bzw. wenn auch die Erziehung und die Umweltfaktoren für alle Beteiligten gleich wären, würde es keine Unterschieden unter den Menschen mehr geben.
Wenn der Mensch also seine technischen Mittel immer voll ausreizt, dann wird die Zukunft aus einer Welt gleicher Menschen bestehen. Doch impliziert diese Gleichheit auch Perfektion? Wo bleibt die Individualität? Ist sie nicht auch ein Bestandteil eines perfekten Systems? Wenn alles perfekt ist, wo bleibt dann die Suche nach dem Perfekten?

(Quelle:http://www.nostars.de/seminarkurs/index.php?site=kapitel2)

 
Ich habe in den letzten Stunden viel über dieses seltsame Wort nachgedacht und erinnerte mich plötzlich an jenen Tag, ich denke es war Dezember, als mein Deutschlehrer über das Nichtssagen des Wortes perfekt" sprach. Denn dieses Wort hätte eine so vielsagende Bedeutung, dass dies nichts mehr aussage. Er fragte mich nach meiner Meinung und ich, hochgeschreckt aus meiner geistigen Versunkenheit, stammelte, ich würde das besagte Wort nicht verwenden. Mit Zufriedenheit setzte er seinen Unterricht fort, während ich erst über das Gesagte nachzudenken begann. Zu Hause durchsuchte ich meine Texte und ersetzte wenn nötig diese sieben Buchstaben. Das war jener Tag an dem mein Wortschatz ein nichts- und doch so viel bedeutendes Wort verlor.

So viel zu dem Wort "perfekt", Jojo :)


vergessene protagonisten

ich werde nun jenes buch schließen jenes buch dessen kapitel ich immer und immer wieder durchlas über dessen zeilen ich mir immer und immer wieder den kopf zerbrach dessen seiten immer und immer wieder von meinen tränen genässt wurden ich werde es schließen und es in das regal mit den vielen anderen büchern meiner erinnerung stellen vielleicht eines tages vielleicht dann kann ich es wieder hervorholen kann mit den hauptfiguren lachen weinen und wüten und vielleicht habe ich dann schon vergessen dass ich dass wir ich und du dass wir beide einmal die protagonisten waren

Sonntag, 18. März 2012

wir

wir gefielen
wir vergasen einander
wir verliebten
wir hielten fest
wir gaben aber nicht genug

wir redeten
wir sprachen
wir artikulierten
wir gebrauchten worte
wir verstanden aber nicht genug

wir waren einig
wir sprachen mit augen
wir wuchsen
wir liebten
wir achteten aber nicht genug

wir verletzten
wir stritten
wir missverstanden uns
wir verachten nun
wir geben auf

ohne zu kämpfen

Sonntag, 11. März 2012

Innerliche Zwiste

In meinem Leben geht es gerade ziemlich drunter und drüber :/
Der einzige Gedanke der mich beruhigt ist, dass alles Sinn macht, auch wenn wir kurzsichtigen Menschen diesen Sinn vielleicht noch nicht verstehen :)


Hier ist ein Gedicht das ich letzten Sommer verfasst habe. Sicherlich nicht eines meiner besten, aber ich denke meine Verwirrung ist darin ziemlich gut zum Ausdruck gekommen ^^


Innerliche Zwiste

Goldenes Haar bewegt vom sanften Atem des Himmels
Dunkelheit verschlingt das Licht
Der Weg – wohin führt er mich?
Sie tanzen! Oh Wind deine Melodie!
Meine Stimme erstickt vom Laut der Lügen
Reizvolles Unbekannte oder bedingungslose Sicherheit?
Wie süß schmecken seine Lippen
Gedanken an Neues reißen mich zu Torheiten hin
Lieblicher Duft der Freiheit? Fluch des weinenden Auges?
Wie glücklich meine Seele in ihm Unterschlupf zu finden
Schatten des Gewissens, wollt ihr mich ertränken?
Oh Herz wohin schickst du mich?
Ich sehne mich nach seinen Augen
Fluten des Erkennens schlagen über meinem Kopf zusammen
Wer bin ich? Was will ich?
Sein Lachen, Seine Arme, die mich halten
Rauben mir den Atem
Soll ich umkehren?
Dem, dem ich eine Elfe war,
Nackte Haut auf Scherben
Darf ich das?
Vergas ich meine Liebe zu schenken
Verwirrung vertreibt meine Gedanken
Ohne mich selbst gefunden zu haben?

Freitag, 2. März 2012

Deine Augen

Deine Augen fangen die Sonne auf
Deine Hände streifen die Winde meiner Haare
Deine Lippen küssen meine Sehnsucht
Deine Arme umschließen mein Herz

Ich tanze deine Gedanken
Ich wiege in deinem Schoss
Ich schenke dir meiner Brust Inhalt
Ich spalte meine Seele entzwei

Es träumt sich in deinem Duft
Es qäult sich wegzudrehen
Es erquickt deine Wärme
Es bluten böse Worte

Und weiß ich deine Gefühle
Und glaub ich deine Worte
Und denk ich meine Zweifel
Und strafe ich meine Angst

Wenn du meine Sorge verstehest
Wenn du meine Tränen sähest
Wenn du meine Gefühle erahnest
Wenn du meine Liebe wüsstest



Montag, 20. Februar 2012

Ohne Worte


Sein Gesicht war der Wand zugewandt, aus den Augenwinkeln aber musterte er das versteinerte Gesicht der Frau. Dem Mann hätte der Streit leid getan, würde sie nicht so wenig betroffen dreinschauen. So stand sie mit gleichgültiger Miene und ohne ein Wort zu sagen auf, nahm Schlüssel und Jacke und verließ die Wohnung.
Ihr Verhalten fachte sein Gemüt erneut an. Sollte sie sich doch entschuldigen! Er würde es nicht tun.
Vor der Wohnungstür begannen die Tränen über das Gesicht der Frau zu laufen. Wie konnte er nur nicht merken, wie sehr sie seine Worte verletzt hatten? Sollte er sich doch entschuldigen! Sie würde es nicht tun.
Der Abend kam, die Frau kehrte zurück. In der Wohnung herrschte eiserne Stille, man sprach kein Wort. Drei Tage lebten sie so nebeneinander, jeder darauf warten, dass der andere sich entschuldige.
Dann, als beide den Streit längst bereuten, vergaß die Frau ihren Stolz, ging zum Mann und legte ihre Hand auf die seine. Er nahm die Frau in den Arm und niemand gebrauchte ein Wort, um sich auszudrücken.

Suizid


Die Sonne schlägt schon rote Wurzeln in die Schwärze der Nacht und das Licht quillt durstig hinter dem Horizont hervor. Es legt sich auf die Bäume und lässt seine Farbe an den Blättern zurück. Das Dämmerlicht weicht dem sanften, einschläfernden Gold des Morgens, welches schräge Bahnen durch die Luft zieht. Rasch läuft der Wind über jene rötlich goldene Landschaft, um das gefärbte Grün an Ästen und Boden zum Tanzen zu bringen. Die Grashalme lauschen der leisen, zaghaften Musik und lassen sich von ihr führen. Der blutige Tau riecht nach Tatendrang. Jener Geruch verleitet die Amseln zum Singen. Die Häuser des nahen Dorfes schlummern in ihrer Naivität, erwarten einen weiteren gewöhnlichen Tag, beginnend in rötlicher Harmonie.
Diese wird aber je durch ein nacktes Paar Füße gestört. Sie laufen einen Trampelpfad entlang und schrecken nicht vor dessen Ende zurück, sondern bahnen sich einen Weg über grünbewucherten Boden. An so manchem Stein und mancher Wurzel stoßen sie sich blutig, aber es gefällt ihnen das Leben zu spüren. Die Füße tragen ein Mädchen mit langem schwarzem Haar und immer schneller tragen sie es in den Wald hinein. Gräser dirigierender Wind spielt mit des Mädchens Haar, die Röte der Sonne in seinen dunklen Augen. Es ist alles was darin spielt.
Das Mädchen flüchtet sich in die Einsamkeit, irrt umher, durchbricht schließlich das Dickicht und gelangt auf eine Lichtung. Sie zögert, doch ihre Füße tapsen über das Gras und ziehen sie schließlich zu Boden. Fast widerspenstig bettet sich der schmächtige Körper auf den unebenen Untergrund.
Ihr weißes, kurzes Kleid schützt die blasse Haut weder vor morgendlicher Frische noch vor Taunässe.
Sie schließt die Augen und wiegt sich in köstliche Träume. So lange schon hat sie die Fähigkeit dazu verloren geglaubt, doch nun kehrt sie zurück und diesmal, dieses letzte Mal, ist sie überwältigender als jemals zuvor.
Verborgene Wünsche entführen das Mädchen an exotische Orte, lassen es in Gedanken unvorstellbare Dinge tun und schöne Gefühle kosten. Die Bilder kommen und verschwimmen wieder, doch eines hindert sie am Verschwinden. Das Mädchen hält es ganz fest und trägt es zu seinem Herzen. Das Lachen junger Menschen hüllt sie in die schönste aller Fantasien. Das Mädchen fühlt sich als Teil dieser Gruppe, ja mehr noch – als ihr Mittelpunkt. Sie liebt und sie wird geliebt. Minutenlang wird sie von jener Utopie liebkost und in Hoffnung gewiegt.
Ganz plötzlich jedoch spült eine Woge der Realität über sie hinweg.
Zwei Gesichter tauchen vor ihrem inneren Auge auf. Beide sind sie blass und dunkelhaarig, das eine aber hat markante Züge und strömt unglaubliche Strenge und Härte aus, das andere unruhige, gehetzte Augen, die demütig zu Boden blickten. Das Mädchen riecht den Duft seines Zuhause, den es unweigerlich mit den beiden Gesichtern in Verbindung bringt. Ob sie ihre Eltern hasst, weiß sie nicht, aber es ist keine Liebe, nur eben zwei blasse Gesichter in ihrem Kopf. Die Eltern haben ihr nichts Böses getan, wie denn auch, wenn sie nie da gewesen sind?
Sie riecht Stress. Es ist ein beißender Geruch, den die Schüler in dem stillen Raum ausströmen. Ihr Blick schweift über Köpfe, die tief über Hefte gebeugt sind. Der Lehrer fragt sie gehässig, ob Madame sich für jene Lehranstalt zu fein wäre. Sie schüttelt den Kopf, doch sie lässt ihr Heft weiter unangerührt. Sie hat bereits resigniert. Die Eliteschule schmeißt sie raus. Gut so. Blöde, schimpfende Gesichter.
Sie vernimmt die spottenden Stimmen in den überfüllten Schulgängen, trifft auf Unverständnis. Undankbare Göre! Bald geht sie auf eine neue Schule. Gut so, anfangs jedenfalls. Die Neugierde der Mitschüler wandelt sich in Hass. Sie kann sich nicht entsinnen, je einen Fehler begangen zu haben. Aber jede Gesellschaft braucht ihre Sündenböcke, nicht?
Ein spärlich beleuchtetes Zimmer. Kalte Tränen fühlt sie über ihre heißen Wangen laufen. Immer und immer wieder liest sie die Nachrichten auf ihrem Handy. Wüste Beschimpfungen und Drohungen sind dort in Buchstaben gefasst. Sie hat keinen Fehler begangen, aber Gott: Er lässt sie existieren.
Die Gesichter verschmelzen mit Lehrern und Mitschülern, bäumen sich über ihr auf, zerren an ihren Gliedmaßen und ziehen sie in einen Strudel hinab.
Ihr Kopf wälzt sich unruhig im Gras von einer Seite auf die andere; ihr ist nicht bewusst, dass sie strampelt und um sich schlägt. Der Traum hält sie fest.
Dumpf prallt ihr Körper auf hartem Untergrund auf. Schwaches Licht öffnet ihre Augen. Mit schmerzenden Händen stützt sich das Mädchen vom Boden ab und sieht sich in die Augen. Ihr Kopf wirbelt herum und doch erblickt sie wieder ihr eigenes Antlitz. Egal, wie sie sich dreht, egal, wo ihr Blick hinfällt, immer sieht sie jenes hässliche, blasse Gesicht mit den leeren, schreckgeweiteten Pupillen. Wie in Trance erhebt sie sich und geht auf die Spiegel zu; ihre Schritte hallen, aber nach wenigen Metern stößt sie gegen eine Mauer. Die Spiegel um sie herum schmelzen; Mauern schieben sich auf sie zu. Der Versuch zu schreien misslingt, weil ein metallener Geschmack ihre Sinne betäubt; Blut rinnt den Rachen hinab und verätzt die Gedärme.
Blind tastet sie die nahenden Mauern ab, doch sie verliert den Halt unter den Füßen. Ihre Augen sind des Sehens nicht mehr mächtig, aber sie hört das hämische Gelächter, welches auf ihre Demütigung folgt, spürt die Enttäuschung der zwei Gesichter und die Einsamkeit, die sie in ihrem Sturz verfolgt.
Sie schlägt die Augen auf und blickt in den Himmel, der seine Röte bereits verloren hat. Das Herz hämmerte fest und schmerzhaft gegen die Rippen. Sie hört das Blut in den Adern pulsieren und die Luft aus ihrer Lunge entweichen.
Ihre taube Hand greift in die angenähte Tasche des Kleides und zieht etwas heraus. Während ihre fiebrigen Augen den Himmel fixieren, klappt das Messer auf. Der ganze Körper wird von einem leichten Zittern erfasst, doch ihre Rechte führt die Klinge ruhig an das Gelenk der anderen Hand.
Sie fühlt weder die Hand, die ausführt, noch die, die unter der scharfen Klinge leidet. Keinen noch so kleinen Moment wenden sich ihre Augen von dem Blau des Himmelgewölbes.
Das Messer fängt einen Sonnenstrahl in sich auf, als es ins Gras fällt. Über das Gesicht legt sich – wenn überhaupt möglich – eine noch größere Leere. Nun findet man keine Röte am Himmel mehr, denn der Stoff des einst weißen Kleides hat sich an ihr vollgesogen.

Überarbeitung von "Das Veilchen"


Einst stand an einem Wegrand ein kleines Veilchen. Es stand da, in sich gebückt und ganz kümmerlich. Getrieben vom Verlangen nach Sonne hatte es die Erde durchstoßen, ohne zu wissen, welch Grauen es an der Oberfläche erwartete. Die schweren Regentropfen, die es zu erschlagen drohten, der bestialische Gestank der vorüberfahrenden Blechkisten, der Lärm des Lebens, der täglich auf der Straße pulsierte. Was die dort wohnenden Menschen keineswegs zu stören schien, raubte dem Veilchen beinahe den Verstand. Es hätte am liebsten seine Beine aus der kalten Erde gezogen, wäre weggegangen und hätte sich an einem anderen Ort niedergelassen. Doch es lag nun einmal im Sinn der Natur, dass Veilchen weder Beine haben noch gehen können.
Dem Veilchen blieb also nichts anderes übrig, als sich Tag für Tag den Kummer von der Seele zu weinen. Doch niemand der Vorbeieilenden hörte das Schluchzen des Blümchens. Die wenigen, die stehen blieben, um sich an der zarten Gestalt der Frühlingsbotin zu erfreuen, hielten ihr Wehklagen für das Säuseln des Windes, ihre Tränen für Tautropfen.
So vegetierte das Veilchen vor sich hin, ohne in seinem jämmerlichen Dasein einen Sinn zu finden. Kein einziger Mensch hielt es für nötig, dem Fristen des Veilchens durch die Unachtsamkeit seiner schweren Füße ein Ende zu bereiten.
An jenem Tag, an dem die Sonne unbarmherziger als sonst vom Himmel brannte und das zarte Haupt des Veilchens zu versengen drohte, kam ein junger Mann des Weges. In seiner Rechten trug er einen schweren Aktenkoffer, mit der Linken nestelte er an dem Kragen seines Hemdes herum.
Wider Erwarten unseres kleinen Blümchens schritt der Mann nicht unachtsam an ihm vorüber, sondern hielt einen Moment inne und stellte den Koffer neben sich zu Boden. Er bückte sich und seine Fingerkuppen hoben das gesenkte Köpfchen des Veilchens leicht an.
Als er so stand und die einsame Blume betrachtete, erinnerte er sich plötzlich seiner Kindheit. Oft war er sich wie ein übersehenes Veilchen am Wegrand vorgekommen, oft wollte er zeigen, wie schön eine solch kleine Pflanze erblühen konnte. Doch wer nahm schon ein winziges Blümchen in einer großen Stadt wahr?
Nach einigen Minuten trauriger Nostalgie blickte der Mann auf seine Uhr, um sich wieder seiner Verpflichtungen zu entsinnen. Bevor er aber dem Veilchen den Rücken kehrte, erbarmte er sich seiner, öffnete den Verschluss einer Wasserflasche und besprenkelte die Erde mit Flüssigkeit. Dankbar für die Erfrischung, aber zugleich betrübt wegen des Verschwindens des Mannes nahm das Veilchen das Wasser in sich auf.
Die Sonne schickte sich bereits an hinter dem Horizont zu verschwinden, als der junge Mann zurückkehrte.
Er hob das Veilchen mit bloßen Händen aus der Erde und achtete sorgsam darauf, keine seiner winzigen Wurzeln zu verletzen. So ganz gelang ihm das aber nicht. Vorsichtig schloss der Mann seine Hände um das Pflänzchen und trug es heim. Es wurde in einen Topf mit nahrhafter Erde gesetzt und vor dem Regen geschützt auf dem Balkon platziert. Die Nacht war zwar an jenem Platz ebenso kalt, der Wind aber weniger rau.
Jeden Morgen goss der Mann das kleine Veilchen und gerne ließ es das über sich ergehen. Welch Genuss war es, Wasser nicht als zuweilen überflüssiges, dann aber wieder heiß ersehntes Geschenk der Natur zu erleben, sondern sich rein seiner lebenswichtigen Notwendigkeit zu erfreuen!
Während des Tages schlummerte das Blümchen und des Abends, wenn der Mann zurückkehrte und sich auf dem Balkon seiner täglichen Lektüre widmete, beugte sich das Veilchen interessiert über seine Schultern. Zwar war es des Lesens natürlich nicht mächtig, doch es mochte die unterschiedlichen Buchstaben sehr. Mit Sorgfalt betrachtete es die großen und die kleinen Formen, die Länge der Wörter und ihre Zusammensetzung.
Das Veilchen und der Geschäftsmann lebten schon eine Weile in friedlicher Zweisamkeit, als jener eines Abends mit einem großen Topf Erde und mehreren Dutzend schöner Veilchen darin zurückkehrte.
Zunächst freute sich das Blümchen über die Verwandten, die ihm gewiss die langen, einsamen Tagesstunden verkürzen würden, doch zu des Veilchens Enttäuschung machten die Ankömmlinge keine Anstalt sich mit ihm zu unterhalten.
Nach Tagen des Hoffens kam es zum Schluss, die vielen Veilchen könnten vielleicht gar nicht sprechen. Oder weigerten sie sich nur in seiner Nähe? Still und schön standen sie mit erhabenen Häuptern in der Sonne, welche das Violett ihrer Blüten mit goldenem Licht tränkte. Trotz ihrer Pracht wirkten die Veilchen krank, leblos – ja fast tot. Sie wiegten sich im selben Wind, atmeten dieselbe Luft, nahmen dasselbe Licht auf und waren doch so anders als unser kleines Veilchen.
Manchmal, wenn jemand bei dem Mann zu Besuch war, wurden die Veilchen mit neugierigen Blicken betrachtet. Die gekauften Blumen wurden jedesmal als schön befunden, wohingegen man das kleine Veilchen kümmerlich und hässlich nannte.
Da wurde unser Veilchen traurig. Erkannten diese Menschen denn nicht, dass hinter dem äußeren Liebreiz seiner Verwandten eine tote oder gar keine Seele steckte? Nein, niemand nahm das wahr.
Eines Tages, welchen der Mann am Balkon verbrachte, fiel ihm auf, dass sein Blümlein seltsam betrübt schien und den Kopf hängen ließ. Er dachte, dass es neben den schönen Veilchen ganz jämmerlich aussehe, erschrak aber im selben Moment zu tiefst. Hatte er sich selbst nicht damals, als er das Veilchen aufnahm, mit ihm verglichen? War nicht auch er in seiner Kindheit immer neben den prächtigen Gestalten seiner Mitmenschen verblasst? Wollte er dasselbe seinem unvollkommenen und gerade deswegen liebreizenden Veilchen antun?
Kurzerhand nahm er den großen Topf, trug ihn hinaus und kippte den Inhalt auf einen Komposthaufen. Als der Mann mit dreckigen Händen und einem leeren Blumentopf zurückkehrte, fürchtete sich das Veilchen sehr, doch sein Besitzer legte nur zufrieden die Füße hoch und schlug sein Buch auf.
Während der Frühling in den Sommer überging und die vielen Veilchen im Sterben ihre Schönheit und somit das Einzige, was sie ausmachte, verloren, lebte unser kleines Veilchen glücklich auf dem Balkon des Mannes.
Als jedoch das Ende des Veilchenlebens nahte, wurde auch unser Blümchen immer kränklicher. Der Mann kümmerte sich rührend um seine Pflanze und als diese schon ihr Köpfchen auf die Erde legte, gedachten beide noch ein letztes Mal jener schönen Stunden der Zweisamkeit. Dann, unter leisem Seufzen, das der Mann für das Säuseln des Windes hielt, starb unser unscheinbares, jedoch über alles geliebtes Veilchen.

Montag, 16. Januar 2012

Das Veilchen

Einst stand am Wegrand ein kleines Veilchen. Es stand da, in sich gebückt und ganz kümmerlich. Getrieben vom Verlangen nach Sonne hatte es die Erde durchstoßen, ohne zu wissen, welch Grauen es an der Oberfläche erwartet. Die schweren Regentropfen, die es zu erschlagen drohten, der bestialische Gestank der vorüberfahrenden Blechkisten, der Lärm des Lebens, der täglich auf der Straße pulsierte. Was die dort wohnenden Menschen keineswegs zu stören schien, raubte dem Veilchen beinahe den Verstand. Es hätte am liebsten seine Beine aus der kalten Erde gezogen, wäre weggegangen und hätte sich an einem anderen Ort niedergelassen. Doch es lag nun mal im Sinn der Natur, dass Veilchen weder Beine hatten, noch gehen konnten.
Dem Veilchen blieb also nichts anderes übrig, als sich Tag für Tag den Kummer von der Seele zu weinen. Doch niemand der Vorbeieilenden hörte das Schluchzen des Blümchens. Die wenigen, die stehen blieben, um sich an der zarten Gestalt der Frühlingsbotin zu erfreuen, hielten ihr Wehklagen für das Säuseln des Windes, ihre Tränen für Tautropfen.
So vegetierte das Veilchen vor sich hin, ohne in seinem jämmerlichen Dasein einen Sinn zu finden. Nicht einmal ein Mensch hielt es für nötig dem Fristen des Veilchens durch die Unachtsamkeit seiner schweren Füße ein Ende zu bereiten.
An jenem Tag, an dem die Sonne unbarmherziger als sonst vom Himmel brannte und das zarte Haupt des Veilchens zu versengen drohte, kam ein junger Mann des Weges entlang. In seiner Rechten trug er einen schweren Aktenkoffer, mit der Linken nestelte er an dem Kragen seines Hemdes herum.
Wider Erwarten unseres kleinen Blümchens schritt der Mann nicht unachtsam an ihm vorüber, sondern hielt einen Moment inne und stellte den Koffer neben sich zu Boden. Er bückte sich und seine Fingerkuppen hoben das gesenkte Köpfchen des Veilchens leicht an. Plötzlich erinnerte er sich wieder seiner Kindheit – damals als man noch Zeit für solche Kleinigkeiten hatte.
Es war schon ein recht seltsamer Anblick einen jungen Geschäftsmann inmitten der vorbeihastenden Menschen sich einer kleinen Blume am Wegrand widmend zu sehen. Doch auch dieser Mann blickte nach einigen Minuten des In-Nostalgie-Schwebens auf seine Uhr, um sich wieder seiner Verpflichtungen zu entsinnen. Bevor er aber dem Veilchen den Rücken kehrte, öffnete er den Verschluss einer Wasserflasche und besprenkelte die Erde mit Flüssigkeit. Dankbar für die Erfrischung und gleichsam betrübt über das Verschwinden des Mannes nahm das Veilchen das Wasser in sich auf.
Die Sonne hatte wohl schließlich Erbarmen mit der kleinen Pflanze und schickte sich bereits an hinter dem Horizont zu verschwinden, als der junge Mann zurückkehrte.
Er hob das Veilchen mit bloßen Händen aus der Erde und achtete penibel darauf, keine seiner winzigen Wurzeln zu verletzen. So ganz gelang ihm das aber nicht. Vorsichtig schloss der Mann seine Hände um das Pflänzchen und trug es heim. Es wurde in einen Topf mit nahrhafter Erde gesetzt und vorm Regen geschützt auf dem Balkon platziert. Die Nacht war zwar an jenem Platz ebenso kalt, der Wind aber weniger rau.
Jeden Morgen goss der Mann das kleine Veilchen und es war wohl gesonnen das über sich ergehen zu lassen. Welch Genuss war es, Wasser nicht als mancher Tags überflüssiges und dann wieder heiß ersehntes Geschenk der Natur zu erleben, sonder sich rein seiner lebenswichtigen Notwendigkeit zu erfreuen!
Während des Tages schlummerte das Blümchen und des Abends, wenn der Mann zurückkehrte und sich auf dem Balkon seiner tagtäglichen Lektüre widmete, beugte sich das Veilchen intertressiert über seine Schultern. Zwar war es des Lesens natürlich nicht mächtig, doch es mochte die unterschiedlichen Buchstaben sehr. Mit Sorgfalt betrachtete es die Groß- und Kleinschreibung, die Länge der Wörter, die Zusammensetzung der Buchstaben. Bald erkannte es Bücher an deren Einbände und konnte sich entsinnen, ob ihre Seiten mit vermehrt langen, in ihrer Zusammenstellung verwirrend wirkenden Wörtern oder kurzen, regelmäßigen Buchstabengefügen gefüllt waren.
Das Veilchen und der Geschäftsmann lebten schon eine Weile in friedlicher Zweisamkeit, als jener eines Abends mit einem großen Topf Erde und mehreren Dutzend schöner Veilchen darin zurückkehrte.
Zunächst freute sich das Blümchen über die Verwandten, die ihm gewiss die langen, einsamen Tagesstunden verkürzen werden, doch zu des Veilchens Enttäuschung machten die Blumen keine Anstalt sich mit ihm zu unterhalten.
Nach Tagen des Hoffens kam es zum Schluss, die vielen Veilchen können ja gar nicht sprechen oder verweigerten sich dessen zumindest in seiner Nähe. Sie standen nur still und schön mit erhabenen Häuptern in der Sonne, welche das Violett ihrer Blüten mit goldenem Licht tränkte. Trotz ihrer Pracht wirkten die Veilchen krank, leblos – ja fast tot. Sie wiegten sich im selben Wind, atmeten dieselbe Luft, nahmen dasselbe Licht auf und waren doch so anders wie unser kleines Veilchen.
Manchmal, wenn jemand bei dem Mann zu besuch war, wurden die Veilchen kritischen Blickes betrachtet. Der große Stock wurde jedesmal als schön befunden, wohingegen man das kleine Veilchen kümmerlich und hässlich nannte.
Da wurde unser Veilchen traurig. Erkannten diese Menschen denn nicht, dass hinter dem äußeren Liebreiz seiner Verwandten eine tote – gar keine – Seele steckte?
Der Mann aber hatte das Veilchen gerade wegen seiner Unvollkommenheit liebgewonnen und pflegte es auch weiterhin behutsam. Eines Tages jedoch erhielt er den Ratschlag die Pflanze zu düngen, damit sie auch so schön wie ihre die anderen Veilchen werde. Zunächst verwarf der Mann den Gedanken, doch dann, als ihm begreiflich wurde um wie viel schöner die Gekauften doch waren, begann er die Erde seines lieben Blümchens mit Düngemittel zu benetzten.
Die Wurzeln des Veilchens nahmen die Stoffe freudig auf – sie fühlten sich gleich viel kräftiger. Auch das Köpfchen richtete sich auf, die Blüten strotzen in dunklem Violett und die Blätter sogen sich saftig voll.
Der Mann, getrieben von seinem sichtbaren Erfolg, flößte dem Pflänzchen immer mehr Gift ein, nach kurzer Zeit jedoch verlor es wieder an seiner neugewonnenen Pracht und begann welk zu werden. In seiner Verzweiflung erhöhte der junge Mann die Dosis des Düngemittels und hoffte innig das Veilchen möge doch gesund werden, wenigstens seine unvollkommene Schönheit möge es wieder erreichen.
Eines kühlen Tages, welchen der Mann nicht zu Hause verbrachte, legte das Veilchen sein Köpfchen auf die vergiftete Erde nieder. Es hörte noch das Plätschern des Regens gegen das Dach, kostete noch die frische Luft und sah die anderen Veilchen noch überlegen und tot dastehen. Dann unter leisem Seufzen, das man für das Säuseln des Windes gehalten hätte, starb unser kleines, armes Veilchen.